SCHRAML und Stadtentwässerung Nürnberg werden als Leuchtturmprojekt 2018 ausgezeichnet
Mitte Juli 2018 hat der Umweltcluster Bayern die Auszeichnung Leuchtturmprojekt 2018 an die Stadtentwässerung und Umweltanalytik Nürnberg (SUN) und SCHRAML vergeben.
Ausgezeichnet wurde das gemeinsame Projekt der Kanalnetzbewirtschaftung 4.0, das aus Sicht des Umweltclusters einen vorbildlichen Beitrag zur Entwicklung der Umwelttechnologie geleistet hat und beweist, dass Digitalisierung viel zum aktiven Gewässerschutz beiträgt.
Kanalnetzbewirtschaftung 4.0 bei der Stadtentwässerung Nürnberg (SUN)
Mit Erfahrung, Datenanalyse und intelligenter Fernwirktechnik zum Ziel
Die SUN stand mit immer häufigeren Starkregenereignissen, zunehmender Flächenversiegelung und höheren Gewässerschutzanforderungen vor der Aufgabe, das Kanalnetz für die neuen Herausforderungen fit zu machen.
Dafür starteten die Nürnberger bereits seit den 1990er Jahren auf Basis des damals eingeführten Prozessleit- und Fernwirksystems AQASYS eine systematische Datensammlung und -analyse aller Vorgänge im Kanalnetz. Die daraus abgeleiteten Erkenntnisse und die Installation intelligenter Fernwirktechnik von SCHRAML, sowie die langjährige Erfahrung der SUN Mitarbeiter haben dazu geführt, dass das Nürnberger Kanalnetz heute eine deutlich stärkere Resilienz gegenüber extremen Regenereignissen aufweist. Die Nutzung der Stauräume wurde verbessert, die Ableitung von Mischwasser in die Nürnberger Gewässer wurde signifikant reduziert und der Zulauf zu den Klärwerken kontinuierlicher gestaltet.
Ausgangslage und Zielsetzung
Das Nürnberger Kanalnetz
66 Regenbecken (RÜB und RRB) und Stauraumkanäle
31 Pumpwerke
Gesamtes Speichervolumen: 496.921 Kubikmeter
Die Ziele
Nutzung der Stauraumkanäle nicht nur als Mischwasserspeicher, sondern als "Transportkanäle"
Anpassung der Fließgeschwindigkeit des Abwassers an die Intensität der Regenwasserbelastung und an die Füllstandshöhe der einzelnen Kammern
Optimierte Ausnutzung der vorhandenen Stauraumkapazitäten
Gesteuerter Zufluss zu den Klärwerken
Schnellere Entleerung der einzelnen Kammern, so dass bei Folgeregen wieder Stauraum zur Verfügung steht
Überlaufkante eines Stauraumbeckens im südlichen Nürnberger Hauptsammler
Die Grundlage: Daten und Prozesse kontinuierlich erfassen, auswerten und verstehen
Die AQASYS Prozessleit- und Fernwirktechnik liefert
die intelligente Steuerung der Kanalnetzbewirtschaftung auf Basis der dezentralen und vernetzten Fernwirkstationen
die Visualisierung - wie zum Beispiel über den Prozessbildzeitraffer (siehe Animation links), der wie ein Video Abläufe im Kanal im Kontext und in Reihenfolge abspielen lässt
die Datenaufbereitung in Protokollen, RÜB-Ereignisberichten und in Ganglinien mit hochauflösenden Archivwerten im Minuten- und Sekundenraster)
Anhand dieser umfassenden Datenbestände und deren Analyse werden die Zustände und Abläufe im gesamten Kanalnetz – Niveau-/Beckendurchflusswerte, Befüllungs- und Entleerungsphasen, Schieberaktivitäten, Zulauf zu den Kläranlagen und Entlastungen in den Vorfluter – permanent überwacht und ausgewertet.
Intelligente und vernetzte Fernwirktechnik steuert alle Prozesse im Kanalnetz
Vernetzte, intelligente Kanalbewirtschaftung
Die FWL 455 Fernwirkstationen von SCHRAML ermöglichen eine intelligente und dezentrale Querkommunikation und Verbundsteuerung aller Komponenten im Kanalnetz
Die Stationen können nicht nur über das Prozessleitsystem, sondern auch direkt miteinander kommunizieren, d.h. unabhängig vom zentralen Leitsystem steuern. Das führt zu einer kanalnetzübergreifenden, ausfallsicheren und flexiblen Abflusssteuerung.